Schnecken im Aquarium: Fluch oder Segen?

Jeder kennt sie und fast jeder hat sie: Schnecken im Süßwasseraquarium. Als unbeliebter „Untermieter“, Krankheitsüberträger oder sogar vorschnell als Pflanzenschädling verschrien, sind die verschiedenen Arten der Süßwasserschnecken dem Aquarianer häufig ein Dorn im Auge. Kaum im Aquarium erspäht, werden sie meist mit den unterschiedlichsten Methoden mehr oder weniger erfolgreich bekämpft. Da die kleinen „Tierchen“ auch ihre guten und nützlichen Seiten haben, wird es höchste Zeit, mit diesen immer noch geläufigen Vorurteilen einmal aufzuräumen.

Man kann regelrecht ein Lied davon singen. Fast jedesmal, wenn ich Besuch empfange, der sich meine Pflanzenaquarien etwas näher betrachten möchte, bemerkt oder bemängelt den scheinbar erhöhten „Schneckenbefall“. Beim Versuch, die verschiedenen Schneckenarten durch Schilderung ihrer durchaus positiven Eigenschaften in ein besseres Licht zu rücken, schaue ich oft in unglaubwürdige Augen. Diese Abneigung auf Schnecken im Aquarium überträgt sich leider auch oft auf die Kaufwünsche des Endverbrauchers, die vom Einzelhandel zum Großhändler weitergereicht werden. Nicht selten folgt einer Pflanzenbestellung beim Aquarienpflanzengroßhändler die Bitte, darauf zu achten, dass sich auf den Pflanzen keine Schnecken oder dessen Laich befindet. Die Anwesenheit von Schnecken in den Verkaufsaquarien des Fachhandels, wenn man diese Bitte interpretieren möchte, wirkt sich anscheinend nicht immer besonders verkaufsfördernd aus. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Schnecken für so manchen Mißerfolg in der Pflege eines Aquariums verantwortlich gemacht werden, ohne nach den wahren Ursachen zu suchen. Häufigste Kritikpunkte an einem Schneckenbesatz sind unter anderem die Pflanzenschädigung durch Anraspeln der Blätter, die Übertragung von Krankheiten, ihre oftmals übermäßige Vermehrung sowie der Verzehr von Fischlaich. Sicherlich können bei einem Extrembefall von bestimmten Schneckenarten Probleme auftreten, jedoch lassen sich diese aber meist durch Reduzierung des Schneckenbesatzes mittels Futterköder relativ einfach lösen.

Die Schnecke als „Kulturfolger“

Wie schon anfangs erwähnt, zählen die Aquarienpflanzen zu den Überträgern von Schnecken. Bis in die neunziger Jahre hinein empfahl man daher, neu erworbene Pflanzen vor dem Einpflanzen für fünf bis zehn Minuten in ein Alaunbad zu legen. Alaun (KAl (SO4)2 * 12 H2O) fand auch früher in der Medizin wegen seiner bakteriziden und adstrigierenden (blutstillenden) Wirkung eine Verwendung. Durch die Behandlung der Pflanzen, erhoffte man sich, Algensporen und natürlich auch den aufgrund seiner Transparenz optisch unauffälligen Schneckenlaich, der sich eventuell auf den Pflanzen befinden könnte abzutöten. Diese zweifelhafte Methode, die hoffentlich der Vergangenheit angehört, war sowieso von vornherein nicht besonders erfolgsversprechend. Schnecken finden immer einen Weg in das Aquarium, sei es durch das Transportwasser von neuen Fischen oder durch das Verfüttern von Lebendfutter. Sind sie erst einmal im Aquarium eingedrungen, haben sie die Fähigkeit, sich sofort an die verschiedensten Kulturbedingungen problemlos anzupassen und „danken“ es dem Aquarianer manchmal mit einer zum teil ausgesprochen regen Vermehrungsfreudigkeit.

Vom Krankheitsüberträger zur „Gesundheitspolizei“

In den frühen Jahren der Süßwasseraquaristik, in denen man den Luxus eines Frostfutters oder eines vom Fachhandel gesäuberten und abholbereiten Lebendfutters nicht zu träumen erhoffte, war es noch üblich, selber mit einem Netz los zu ziehen, um seinen Fischen mit gefangenem Lebendfutter die Speisekarte zu erweitern. Hierbei konnte es auch schon mal vorkommen, dass durch dieses „Tümpeln“ eine Schnecke aus dem Freiland mit dem Futter in das Aquarium gelangte. Diese Freiland – Süßwasserschnecken sind jedoch ein Gesundheitsrisiko für die im Aquarium lebenden Fische, denn sie gelten als Überträger von fischpathogenen Saugwürmern. Die Schnecken dienen den Saugwürmern als Zwischenwirt für ihre Larvenformen und können im späteren Verlauf ihrer Entwicklung von den Schnecken auf die Fische übergreifen. Aufgrund dieses nicht zu unterschätzenden Risikos, gelten Schnecken oft allgemein als Krankheitsüberträger. Bei den im Aquarium auftauchenden Schnecken handelt es sich aber meist um reine Aquariumpopulationen, die unbedenklich in Bezug auf Krankheiten im Becken verbleiben können. Hier sorgen sie kontinuierlich für saubere Verhältnisse, indem sie Futterreste, absterbende Pflanzenteile und in der Verborgenheit der Aquariumeinrichtung verstorbene Fische verzehren, bevor sie durch ihre Zersetzung das Aquariumwasser belasten.

Schnecke ist nicht gleich Schnecke

Um die im tropischen Süßwasseraquarium auftauchenden Schneckenarten aus der Ordnung Gastropoda in der Gunst des Aquarianers ein wenig anzuheben, möchte ich gerne diese nachfolgend etwas näher vorstellen:

Posthornschnecken

Mit ihrem runden im Durchmesser bis zu drei Zentimeter großen rechtsgewundenen roten bis dunkelbraunen Gehäuse zählt die einheimische Posthornschnecke (Planorbis corneus) zu den wohl attraktivsten Schnecken im Aquarium. Die meisten Schneckenarten haben ein rechtsgewundenes Gehäuse, das bedeutet, wenn man das Gehäuse so hält, dass deren Spitze nach oben zeigt und man in die Mündung beziehungsweise in die Gehäuseöffnung schaut, dann liegt die Mündung rechts von der Gehäuseachse. Aufgrund ihrer Vorliebe für so manche Algenart, ohne dabei den Pflanzenbestand zu schädigen, ist sie sehr gut einsetzbar in einem bepflanzten Aquarium. Wie ein lebendiger Rasenmäher, weidet sie bevorzugt die Grünalgenbeläge aller Einrichtungsgestände einschließlich der Pflanzen ab. Beim Abraspeln der Algen auf den Blättern scheint die Rote Posthornschnecke sehr behutsam vorzugehen, denn ich konnte bisher keine Anzeichen für Lochfraß in meinem gesunden Pflanzenbestand feststellen. Lediglich an altem sich auflösenden Blattwerk konnte ich die Schnecken beim Verspeisen von Blattgewebe entdecken. Neben dem Verzehr von Grünalgen, sagt man ihr auch nach, dass sie sogar die schmierigen Blaualgen verzehren würde. Aufgrund dieser für ein Pflanzenaquarium nützlichen Verhaltensweisen, gehört diese Schneckenart in meinen Pflanzenaquarien zu einem festen und unverzichtbaren Bestandteil. Nach meinen Erfahrungen sollte man sich aber abhängig von der Beckengröße und dem Pflanzenbestand auf eine geringere Anzahl von juvenilen (jungen) Tieren beschränken. Bei einer adulten und zu großen Populationsdichte ist in Folge eines eventuellen Nahrungsmangels an Algen eine Beschädigung im Pflanzenbestand nicht auszuschließen. Neben ihrer positiven Eigenschaft als Algenkonsument, bietet sich die Rote Posthornschnecke auch als „helfende Hand“ bei der Aufzucht von Jungfischen an. Laut Evers (1994) bewährten sich diese Schnecken besonders für die Vertilgung von nicht verzehrten Futtergaben in seinen Aufzuchtbehältern für Panzerwelse, ohne sich an den erst wenige Tage alten Jungfischen zu vergreifen. .

Turmdeckelschnecken

Eine weitere ausgesprochen nützliche Schneckenart ist die lebendgebärende Malaiische Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata). Diese etwa zwei Zentimeter großen Schnecken, mit ihrem spitz rechtsgewundenen braunen Gehäuse leben sprichwörtlich im „Untergrund“. Tagsüber durchwühlen sie den Bodengrund, suchen dort nach Futter – und Pflanzenresten und verhindern somit die für ein Aquariummilieu so gefährlichen Fäulnisstellen. In Folge dieser Lebensweise, erhielten sie auch ihren Spitznamen „Regenwürmer des Aquariums“. Diese Auflockerung kommt in erster Linie den im Aquarium befindlichen Pflanzen zugute, denn ihre Wurzeln mögen es überhaupt nicht, wenn sie sich in einem verdichteten und sauerstoffarmen Bodengrund ausbreiten müssen. Jedoch trifft diese durchaus positive „Mitarbeit“ nicht immer auf Zustimmung. Bedingt durch ihre Grabtätigkeit, vermengen die Schnecken automatisch die unteren Bodengrundschichten mit den oberen. Verwendet man im Aquarium für die Ernährung seiner Pflanzen einen in der untersten Bodengrundschicht eingearbeiteten mineralischen Bodengrunddünger, dann sorgen die Turmdeckelschnecken meist schnell dafür, dass dieser nicht besonders lange dort verbleibt. Um eine Wasserbelastung zu vermeiden, ist es meiner Meinung nach sinnvoller, eine spezielle Aquariumpflanzenerde zu verwenden, die auf dem natürlichen Nährstoffgehalt von Ton und Lehm basiert. Anfängliche Befürchtungen, dass die im Substrat enthaltenen Lehm – oder Tonanteile Trübung im Wasser verursachen könnten, bestätigten sich nach meinen Erfahrungen aber nicht. Laut Stallknecht (1997) verursachen Turmdeckelschnecken durch ihre angeblich hohen Ausscheidungen einen feinen Schlamm im Bodengrund, der auf Dauer die Bodenstruktur nachteilig verändert. In den vielen Jahren der Kultivierung zahlreicher Aquarienpflanzen, die schon immer in Gesellschaft der Turmdeckelschnecken gediehen, konnte ich noch nie eine negative Veränderung im Bodengrund aufgrund des Schneckenkotes feststellen. Ein Indiz hierfür sind die meist hellen und zahlreichen Wurzeln meiner vitalen Pflanzen. Auch seine Behauptung, dass sich Turmdeckelschnecken bei Nahrungsmangel in den Abendstunden an den Pflanzen vergreifen, kann ich nicht bestätigen. In einem meiner Pflanzenaquarien, in dem ich seit etwa zwei Jahren keine Fische mehr pflege und aus diesem Grunde auch kein Futter anfällt, leben Turmdeckelschnecken und Pflanzen in ungetrübter Harmonie miteinander. Neben der Bodenauflockerung und Beseitigung anfallender organischer Bestandteile gelten die Turmdeckelschnecken auch als Indikator für gute Bodenverhältnisse. Bilden sich im Bodengrund aufgrund eines zu feinen Bodengrundes Fäulnisstellen in Folge absterbender organischer Masse, dann entstehen oft schnell für alle Aquarienbewohner lebensgefährliche Faulgase. Da die Turmdeckelschnecken normalerweise tagsüber im Boden verbleiben, und diesen nur während der Fütterung der Fische oder aber im Schutze der Dunkelheit verlassen, zeigt ein optisch vermehrtes Auftreten dieser Schnecken außerhalb des Bodengrundes während der Lichtphasen dem Aquarianer oftmals eine Störung im Bodengrund an.

Tellerschnecken

Die nur wenige Millimeter großen einheimischen Tellerschnecken, häufig aus der Gattung Tropidiscus, zählen zu den kleinsten im Aquarium auftauchenden Schneckenarten. Auf dem ersten Blick, meint man eine junge Posthornschnecke vor sich zu haben, jedoch verrät die waagerechte Stellung des kreisförmig linksgewundenen gelben bis rotbraunen Gehäuses das es sich hierbei um eine andere Schneckenart handelt. Tellerschnecken gehören zu den eher unauffälligen Vertretern unter den Süßwasserschnecken und werden aufgrund ihrer geringen Größe und der meist geringen Populationsdichte förmlich übersehen. Nach eigenen Beobachtungen, ernähren sich diese Winzlinge wahrscheinlich nur von dem in meinen Aquarium spärlich auftretenden Grünalgenbewuchs, ohne in irgend einer Weise die Pflanzen zu schädigen . Zu den beliebten Standorten dieser Schnecken gehören vor allem die Blätter langsam wachsender Aquariumpflanzen, da auf diesen am ehesten Grünalgen zu entdecken sind. Auch diese Schneckenart bezeichne ich als eine Bereicherung der Fauna im Aquarium und bin stolz darauf sie in meinem Pflanzenaquarium pflegen zu dürfen.

Schlammschnecken

Zu den wohl berüchtigsten und gefürchtesten Schnecken im Süßwasseraquarium zählen die einheimischen Schlammschnecken. Die etwa sechs Zentimeter große Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis) mit ihrem spitz, bauchigen und rechtsgewundenen braungelben bis dunkelbraunen Gehäuse gehört zu den Arten die man sich mit selbstgefangenen Lebendfutter in ein Aquarium mit hinein schmuggeln kann. Ihr sagt man nach, dass sie sich neben Fischfutter, absterbenden Pflanzenteilen und Algen auch gerne an Aquarienpflanzen gütlich tun. Auch ich „pflege“ in meinen vielseitig und anspruchsvoll bepflanzten Aquarien eine Anzahl dieser spitzgedrehten „Pflanzenschädlinge“, ohne den Hintergedanken zu haben sie ausmerzen zu wollen. Es ist sicherlich richtig, das eine überhöhte Populationsdichte oder adulte Tiere Schädigungen an Pflanzenteilen verursachen können, jedoch liegt der Grad der Beschädigungen in der Hand des Aquarianers. Entfernt man bei allen auftretenden Pflegearbeiten regelmäßig alle größeren Schlammschnecken, dann treten nach meinen Erfahrungen keine nennenswerten Beschädigungen auf. Sogar an feinblättrigen Aquarienpflanzen wie zum Beispiel die Schmalblättrige Ludwigie (Ludwigia arcuata) oder das Mooskraut (Mayaca fluviatilis), konnte ich trotz der Anwesenheit größerer Exemplare keine Fraßspuren entdecken. Die einzigen Pflanzen an denen die Schlammschnecken nachweisbar Spuren ihrer Mahlzeit hinterließen waren Vallisnerien, an denen sie im obersten Drittel der Blätter Löcher hinein fraßen. Da die Schnecken, wenn sie sich erst einmal im Aquarium befinden, nicht mehr komplett entfernt werden können ohne die Bestände der nützlichen Schnecken zu schädigen, empfiehlt es sich die Population im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu dezimieren.

Blasenschnecke

Schnecke ist nicht gleich Schnecke. Diese Bemerkung ist der Blasenschnecke aus der Gattung Physa regelrecht auf den Leib geschrieben. Kaum ein Aquarianer kennt sie, hat sie aber oft im Aquarium. Auch in der aquaristischen Fachliteratur ist nicht besonders viel über sie in Erfahrung zu bringen. Dieses „Inkognito Dasein“ verdankt sie der verblüffenden Ähnlichkeit zur jungen Schlammschnecke (Lymnaea stagnalis). Diese aus dem westeuropäischen Mittelmeerraum stammende nur bis zu einen Zentimeter groß werdende braungelbe bis schwarzblaue Schnecke, besitzt ein der Schlammschnecke ähnliches spitzgewundenes Gehäuse. Der feine Unterschied zwischen den beiden Arten liegt unter anderem in der Richtung der Gehäusewindung. Blasenschnecken gehören wie die Tellerschnecken zu den wenigen Schneckenarten, die ein linksgewundenes Gehäuse besitzen. Für ihre Ernährung bevorzugt die Blasenschnecke in erster Linie im Wasser liegendes verrottetes Fallaub. Im Aquarium dagegen verzehren sie Algen und Berichten zufolge sogar die auf der Wasseroberfläche befindliche blaugraue Kamhaut. Über die Form der Vermehrung ist leider nicht viel bekannt. Auch diese kleine Schnecke zählt zu den Tieren, die eine Berechtigung im Aquarium verdient haben.

Apfelschnecken

Die tropischen Apfelschnecken aus der Gattung Ampullaria, Marisa, Pomacea und Pila sind eine Ausnahme unter den im Süßwasseraquarium vorkommenden Schneckenarten. Ihre Anwesenheit bereitet dem Aquarianer meist keine Sorgen sondern eher Freude. Diese bis zur Tennisballgröße heranwachsenden Schnecken mit ihrem rechtsgewundenen Gehäuse finden ihren Weg eher vom Pfleger beabsichtigt in das Aquarium. Hierbei gelten sie nicht als Eindringlinge, sondern haben aufgrund ihrer variablen Gehäusezeichnung einen richtigen Ziercharakter. Zu den häufigsten Farbvarianten zählen gelbe, braune und gestreifte Exemplare. Im Gegensatz zu ihren kleineren Vertretern, die schwer zu dezimieren sind, bereiten die Apfelschnecken aufgrund ihrer gehobenen Ansprüche einige Mühe sie zu erhalten. Ein unbeabsichtiges Einbringen von Schneckeneiern ist bei dieser Schneckenart vollkommen ausgeschlossen, da ihre fünf bis zwanzig Zentimeter langen Eierpakete außerhalb des Wassers abgelegt und aufgrund ihrer Größe auch nicht übersehen werden können. Nur wenige Tage alte Jungtiere hätten meines Erachtens eine Chance, sich mit Wasserpflanzen als „Blinde Passagiere“ in das Aquarium hinein zu schmuggeln. Spätestens ab der zweiten Lebenswoche ist auch diese Möglichkeit relativ gering, da sie unter optimalen Bedingungen durchaus eine Größe von etwa zwei Zentimeter erreichen und somit entdeckt werden müßten.

Invasion der Schnecken

Die Größe einer Schneckenpopulation ist abhängig vom Nahrungsangebot. Im Freiland regulieren periodisch auftretende Klimaphasen die Menge der verwertbaren Nahrung und somit auch die Populationsdichte. Im Aquarium dagegen liegen den Schnecken regelrecht paradiesische Verhältnisse vor. Neben den gleichbleibenden Licht -, Temperatur – und Wasserwerten erhalten die Schnecken durch die meist reichlichen und überdosierten Fischfuttergaben alles, was sie für ihr Wachstum und ihre Vermehrung benötigen. In diesem Schlaraffenland können sich binnen weniger Monate regelrechte Heerscharen an Schnecken entwickeln, die dann wirklich zum Problem werden können. Um diese wieder loszuwerden oder besser gesagt zu reduzieren, gibt es die verschiedensten „Hausmittelchen“, angefangen vom Schnecken verzehrenden Kugelfisch (Tetraodon - Arten) bis hin zum Auslegen von Ködern. Das Einsetzen eines Kugelfisches ist für die Schnecken eine todsichere Sache. Leider werden bei dieser Jagd auch die nützlichen Schnecken zur Strecke gebracht, denn der Kugelfisch unterscheidet nicht zwischen gut und böse. Eine durchaus sinnvolle Angelegenheit ist das Auslegen eines Futterköders während der Dunkelphasen, um die dort konzentriert anzutreffenden Schnecken gezielt absammeln zu können. Hierbei empfiehlt sich jedoch einen Köder zu wählen, der den Fischen nicht mundet, da sonst die Schnecken schnell leer ausgehen. Nach Ott (2001) sollen rohe Kartoffel - und Möhrenstücke sowie getrocknete ungekochte grüne Erbsen eine gute und erfolgsversprechende Wahl sein. Auf die im Handel erhältlichen Schneckengifte, die meist Metallsalze enthalten, sollte man aber tunlichst verzichten. Trotz der meist angepriesenen spezifischen Wirkung, entfalten sich diese Präparate oft zu wahren „Chemischen Keulen“. Neben den Schnecken, werden in so einem Rundumschlag auch die für ein Aquarium so wichtige Mikrofauna gehemmt oder sogar vernichtet. Da nach dem Einsatz eines Molluslizides der größte Anteil der abgestorbenen Schnecken, allen voran die im Bodengrund lebenden Turmdeckelschnecken, meist im Becken verbleiben, entwickelt sich aus dem proteinhaltigen fleischigen Schneckenkörpern alsbald eine regelrechte „Biologische Zeitbombe“, die das gesamte Aquariumwasser verseuchen kann.

Fazit

Das Aquarium mit seinen Bewohnern ist wie ein Mosaik, in dem jedes Teil eine Bedeutung hat. Hierzu zählen auch die Schnecken, denn sie sind ein Teil dieses Systems.

Literatur

© by Thomas Titz