Ein Aquarium für Buntbarsche der ostafrikanischen Seen

Nun war es soweit, nach Monaten des Wartens und Grübelns ob wie wo und was für ein Aquarium ich nun an welchem Platz des Wohnzimmers plazieren sollte, standen mein Kumpel Peter und ich vor dem Geschäft der Firma Fernholz in Sinn. Durch diverse Anzeigen in einschlägigen Fachzeitschriften aufmerksam gemacht worden, nahmen wir den weiten Weg (von Köln eine Strecke ca. 130 km) auf, um das von uns vorher telefonisch bestellte Aquarium abzuholen.

Ja ja das Maß?! Sollte es 120 x 50 x 40 cm (Länge x Breite x Höhe), oder 150 x 50 x 50 cm, oder vielleicht 200 x 60 x 50 cm sein? Noch immer kreisten meine Gedanken um das richtige Maß. Aber welches ist das richtige Maß? Um es vorweg zu nehmen, das richtige Maß richtet sich wohl oder übel nach mindestens drei wesentlichen Kriterien:

  1. Platzangebot der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten,
  2. Raumbedarf der zu pflegenden Fische,
  3. Den zur Verfügung stehenden Finanzen.

Jeder einzelne dieser Punkte ist unmittelbar mit dem anderen verbunden. Hat man ausreichend Geld, aber keinen Platz, so ist dies bedauerlich. Hat man genügend Platz, jedoch ein Loch in der Geldbörse, so ist dies schade. Hat man nun weder das nötige Geld, noch den nötigen großen Platz, für die zu pflegenden Arten, so ist dies Schicksal. Also muß wie so oft im Leben ein Kompromiß her! Dieser lautet in meinem Fall: So groß wie nötig, so günstig wie möglich, gute Qualität vorausgesetzt. Und dies war bei mir 130 cm x 50 cm x 55 cm Höhe. Eben ein Kompromiß.

Den Kompromiß mit seinem Lebenspartner sollte man natürlich auch in alle Überlegungen mit einfließen lassen. Nach dem Motto: Der schöne große Platz (250 cm) wird für die neue Eckbank gebraucht, aber die 13o cm als Raumteiler, die gehen in Ordnung (puhhh Glück gehabt!).

Ok, das Becken war, wie bestellt, auf Lager. Mit passender Abdeckscheibe, 10 mm Glasstärke, Floatglas und wulstverklebt, sowie diamantgeschliffen. Der Transport von ca.75 Kilogramm Glas erwies sich dank genügendem Platz in einem Kombi als problemlos. Der Transport durchs Treppenhaus als machbar. (Schwitz!!)

Endlich zu Hause angekommen, ging es gleich zur Sache. Die Reinigung des Aquariums stand an. Etwas Essig ins Putzwasser. Außen und innen und schon erstrahlte das Glas in vollem Glanz. Dabei auf Dichtigkeit geprüft! Das Untergestellt des Beckens, bildet ein Unterschrank aus Eichendekor mit den Maßen 130 x 50 x 70 cm plus 4 cm Kiesrand. Also das Becken auf den Unterschrank gestellt, vorher eine Dämpfungsunterlage aus schwarzem 5 mm dickem Styropur untergelegt, noch schnell die Wasserwaage benutzt, alles klar und weiter. Die restlichen Arbeiten wollte ich alleine bewältigen. Noch einen Kaffee zum Abschluß und Dankeschön Peter!

So, was mache ich als nächstes? Da ich mich für einen Innenfilter der Firma Juwel entschieden habe (Jumbo 600), mußte dieser mit Silikon etwa 1 cm bis 2 cm oberhalb der Wasserlinie abschließend an der hinteren und rechten Seitenscheibe angeklebt werden. Doch was war das? Der eingeklebte Seitensteg war zu lang! Oder das rechteckige Filtergehäuse (ca. 20 cm x 16 cm) zu groß. Was nun? Ca. 5 cm des Glassteges mußten raus. Aber wie? Den Glasschneider geholt, eine Rasierklinge und los. Doch 10 mm Glas lassen sich nicht sich einfach herausschneiden. Alles ging nur peu à peu. Mit Geduld und viel Glück (mit Hammer, Zange und Glasschneider). Die Kanten des Reststeges wurden noch etwas mit Schmirgelpapier stumpf gebrochen. Und auch diese Hürde war genommen.

Nun das Filtergehäuse gewaschen und angepaßt. Mit je zwei Silikonklecksen auf die zu klebenden Filtergehäuseseiten. Wichtig, etwas Platz nach oben für den Rahmen der Aquarienabdeckung gelassen und angedrückt. Zur besseren Justierung nach oben wird ein Distanzstück (mitgelieferte Filterschwämme) unter das Filtergehäuse gelegt. Dies erleichtert die Arbeit ungemein. Nach ca. 3o Minuten und zwei Tassen Kaffee war das Filtergehäuse fest genug, um die Berührungspunkte (Randverbindungen zwischen
Filtergehäuse und den beiden Glasscheiben) mit je einem Strich Silikon so abzudichten, daß keine Jungfische oder Mulm sich dort einklemmen können. Der mitgelieferte Power-Head (1500 L/H) in den dafür im Filtergehäuse vorgesehenen Schacht justiert und mittels des mitglieferten Ausströmers von außen durch das Filtergehäuse festgestellt. Nun noch einen schlanken Glasheizstab in den vorgesehenen Schacht des Filtergehäuses eingesetzt.

Die vier mitgelieferten Filterschwämme mit unterschiedlicher Porösität werden vor dem Einsetzen unter heißem Wasser ausgewaschen und in das Filtergehäuse eingesetzt. Darauf zu achten ist, daß der gröbste Filter oben und feinste Filter unten ist. Der nächste Schritt bestand darin, daß zuvor gut gesäuberte Lochgestein (vier Steine à 1o /12 /24 /27 Kg.), so auf den Boden des Beckens zu plazieren, daß 1. die Optik stimmt, 2. das Gewicht der Steine so verteilt wird, daß kein Glasbruch entstehen kann. Aus diesem Grund kamen die großen Lochsteine auch vor dem restlichen Bodengrund ins Becken, da so vermieden wird, daß kleiner Kies oder Sand unter den Steinen, wie ein Glasschneider wirken können. So legte ich eine zuvor auf ein Maß von 122 cm x 43 cm geschnittene Plexiglasscheibe von 3 mm Stärke auf den Aquarienboden, um auch so eine bessere Gewichtsverteilung zu erzielen. Den optischen Aufbau der Lochsteine, hatte ich vor dem Aquarium auf dem Fußboden ausprobiert. Und genau so wurde der Aufbau im Becken verwirklicht. Aber schön vorsichtig!!! Besonders wenn die Steine ca. 38 cm breit und 43 cm hoch sind. Als letzten Stein noch den kleineren 1o Kg.Stein obendrauf gesetzt, damit das lichte Maß über dem letzten Stein nicht zu groß ist. Die Wackelprobe gemacht, alles sitzt!? Hoffentlich!! Ich habe auf große Einzelsteine zurückgegriffen, da diese im Gegensatz zu vielen kleinen aufgetürmten Steinen nicht herabfallen können und zudem große Naturhöhlen und Durchbrüche aufweisen.

Jetzt konnte der restliche Bodengrund aufgefüllt werden. Ich entschied mich, für drei verschiedene Sorten.

  1. feinen, nicht zu hellen Sand,
  2. feinen, nicht zu hellen Kies (1-2 mm),
  3. Kies der Größe 3-4 mm.

Diese Mischung erzeugt meines Erachtens einen aufgelockerten Kontrast (Mischgrund im Becken), den die Fische so oder ähnlich in ihren Heimatseen vorfinden (Sand und Kies immer gut durchwaschen). Nicht, daß hier der Eindruck entsteht, ich hätte alle drei Sorten untereinander gemischt. Jede Sorte wurde einzeln so plaziert, daß der gröbere Kies in den feineren und dieser wieder in den Sand übergeht. Eben wie im See, oder so ähnlich. Einen weiteren Vorteil der verschiedenen Bodensorten sehe ich in der Tatsache, daß bei Verwendung von z.B. Sand, Schneckencichliden, z.B. Neol. occelatus, brevis etc., oder Sandcichliden der Gattung Xenotilapia etc., zu pflegen sind. Aber auch den Sandkauern, wie z. B. Aulonocara, Otopharynx die Möglichkeit zu geben, dieser Tätigkeit nachzugehen. Der Kies, fein oder mittel, wird von allen Mbunas, wie z.B. Pseudotropheus etc. ohne Probleme akzeptiert werden und bietet den Augen des Betrachters und den Tieren etwas Abwechslung. Ich verwendete ca. 8 Kg Sand, 8 Kg feinen Kies und 8 Kg gröberen Kies.

Durch die Plazierung der leeren Schneckengehäuse in der Ecke weise ich den von mir gepflegten Schneckencichliden (Neol. occelatus) den von mir gewünschten Platz im Becken zu. Da nun der Bodengrund, die Lochsteine und das Filtergehäuse plaziert sind, fülle ich soviel Frischwasser (mit etwas Zusatz gegen die im Leitungswasser eventuell gebundenen Schwermetalle wie Blei, Quecksilber, Kupfer etc.) ein, so daß der Wasserstand noch unter dem Filtergehäuse steht. Als Wasserzusatz verwende ich Aqua-safe. Der Silikon des Filters muß noch gut aushärten, daher gönnte ich mir eine Pause bis zum nächsten Morgen.

Meine erste Tätigkeit am anderen Morgen war, den Wasserstand zu prüfen. Es war, Gott sei Dank, alles dicht. Aber nun weiter. Den nächsten Schritt kann man sich schenken, wenn nur eine Geröllhalde im Becken sein soll (Lochgestein), da es aber, wie oben beschrieben, immer Kompromisse gibt, setze ich 5 Pflanzen der Gattung Anubias ein. Drei Anubia sind kleinwüchsige Arten, bis ca. 8 cm hoch. Eine Anubia mittelhoch wachsend, ca. 20 cm. Eine Anubia höher wachsend, ca. 3o-35 cm. Je nach zu erwartender Wuchshöhe werden die Pflanzen in die Steinspalten der Lochsteine verankert. Anubias wachsen auch auf den Steinen fest. Die großwachsende Pflanze steht im Bodengrund, an einer geschützten Stelle. Da die Wurzeln der Pflanzen beim Kauf in einem Kultivierungssubstrat mit Wickelblei erworben werden, muß dieses gut aus dem Wurzelbereich entfernt werden und diese Wurzeln je nach vorhandener Länge eingestutzt werden, auf ca. 4 cm.

So, nochmals den Sitz der Steine geprüft und dann Wasser marsch. Da ich in der glücklichen Lage bin, einen Wasserschlauch benutzen zu können, füllte sich das Becken in ca. 15 Min. auf. Die Befüllung geht am besten über einen Perlator oder ähnliches, da die Verwirbelung ein eventuell vorhandenes Chlor im Leitungswasser austreibt. Noch ca. 40 Liter Aquarienwasser, wenn möglich aus einem eingefahrenen, krankheitsfreien Becken hinzugeben und den Wasserstand so eingestellt, daß je nach Vorliebe die beiden Seitenstege gerade sichtbar oder gerade noch nicht sichtbar sind. Aber je mehr Wasservolumen desto besser.

Als nächstes zum Licht. Da ich mich für eine Juwel-Multilux-Abdeckung mit vier Leuchtstoffröhren entschieden habe, stellte sich im vorhinein die Frage, welche Lichtfarben es denn sein sollten.Meine Entscheidung fiel auf zwei Leuchtstoffröhren der Art Lumilux Tageslicht (a 36 W) und 2 x Triton (a 36 W). Die Triton-Leuchten bringen eine höhere Lichtausbeute mit einem leichten Rotstich. Da ich nicht alle vier Röhren auf einmal brennen lassen wollte, montiere ich die vier Röhren wie folgt: Lumilux - Triton - Lumilux - Triton und schalte nur die beiden mittleren. Die beiden restlichen sind somit Reserve. Das Mischen dieser beiden Lichtsorten ergeben im Becken ein klares, sauberes Lichtbild. Die Farben der Fische sind brillant, ohne künstlich zu erscheinen. Somit war die Einrichtung erst einmal abgeschlossen.

Nun nicht ganz, da aus jedem der zwei vorhandenen Leuchtbalken nur eine Leuchtstoffröhre brennt, muß ich für jede eine Zeitschaltuhr mit Steckdosenplatz montieren. Die Schaltzeiten sind für beide Röhren gleich. Die Lumilux geht etwa 3o Min. vor der Triton an und 3o Min. vor der Triton aus. Somit erziele ich eine längere Übernahme der Beleuchtung von normalem Tageslicht auf die Aquarienbeleuchtung und abends in die Dunkelheit. Brenndauer insgesamt von 15.oo Uhr bis 24.oo Uhr, also 9 Stunden.

Da es sich bei meinem Becken um einen Raumteiler mit drei offenen Seiten handelt, fällt genügend Tageslicht von außen ins Aquarium, jedoch kein Sonnenlicht (Algenprobleme). Die Anubias, welche ich pflege, wie auch Valisnerien und Cryptocorynen, die auch zu empfehlen wären, sind relativ robust.

Jetzt ließ ich den Dingen ihren Lauf und setzte nach ca. 36 Stunden und mehrmaliger Überprüfung auf Dichtigkeit, Temperatur (25 Grad) Steinaufbauten, Pflanzen, die ersten Bewohner in ihr neues Heim ein. Es war ein Ancistrus dolichopterus und seinen nahen Verwandten Ancistrus hoplogenys. Diese beiden Gesellen sollen als Algenprophylaxe dienen und dem Filter bzw. seinen Bakterien etwas zu arbeiten geben.

Die Bakterien, die sich im Filtermedium entwickeln sollen brauchen Nahrung, und dies sind unter anderem die Ausscheidungen der Fische. Ohne diese Nahrung können sich diese Bakterien nicht schnell genug vermehren. Da ich die sogenannte Einfahrzeit des Filters etwas beschleunigen wollte, gab ich noch diverse getrocknete, im Handel erhältliche Bakterienstämme ins Wasser und hoffte, daß sie ihrer Arbeit schnellstmöglich nachkommen (z.B. Biocorin, Nitrivec, Amtra-Clean).

Manche von Ihnen werden sich vielleicht fragen, wieso ein Ancistrus aus Südamerika für ein Ostafrika-Becken? Nun, da es in den ostafrikanischen Grabenseen (Malawi-See), Tanganjika-See, (Viktoria-See) keine aquarientauglichen Algenwelse gibt (oder?), war es für mich die beste Lösung. Ich hoffe, auch für die Welse.

Da ein Aquarium ohne Fische, nur ein mit Wasser gefüllter Hohlkörper ist, entschloß ich mich nach fünf Tagen des Wartens 1/1 Labidochromis "Hongi", als ersten richtigen Fischbesatz (sorry liebe Welsfreunde) einzusetzen.

Ab nun wurde jeden Tag der Nitrit-Gehalt des Aquarienwassers getestet. Das geht gut mit den handelsüblichen Tropfentests (Tetra, etc.). Jeder, der schon einmal ein Becken neu installiert hat, kennt diese schreckliche Zeit des Wartens. Die Farbe dunkelrot ist bei den Nitrittests die höchste Nitritbelastung (ca. 1-1o mg/L) und somit meist tödlich für unsere Fische. Mit zunehmender Nitrifikation, also der Oxydation/Reduktion von Ammoniak in Amonium in Nitrit zu Nitrat der Filterbakterien, geht auch die mit den Tropfentests erzielten Farben über hellrot, orange, beige in helles gelb über. Dies sind ca. 0,1 mg/L Nitrit. Und das ist bestens. Nach ca. drei Wochen war der von mir gemessene Nitritwert im gelben Bereich, also unter den o,1 mg pro Liter.

Die vorab eingesetzten Welse wurden in diesen drei Wochen nicht gefüttert. Sie sollten sich ja wenn auch an die nicht sichtbaren Algen heranmachen (also nicht mit Futter verwöhnen!). Die zwei Labidochromis "Hongi", wurden nur zweimal in dieser Zeit mit wenig Flockenfutter gefüttert, ohne sichtbaren Schaden zu nehmen.

Nachdem nun der Wert o.k. war, wurde nach und nach das Becken mit 1/1 Aulonocara baenschi (gelber Kaiserbuntbarsch von der Insel Benga Malawi-See) und 1/1 Aulonocara hüseri (von der Insel Likoma) sowie 1/1 Otopharynx litobatis und 1/1 Neolamprologus occelatus Schneckenbarsch aus dem Tanganijka-See, besetzt. Der Nitritwert war stabil, selbst nach der nun reichhaltigeren Fütterung.

Es stellt sich vielleicht die Frage, warum ich die Tiere nur mit 1/1, also 1 Männchen und ein Weibchen der beschriebenen Arten besetzt habe. Da alle die von mir genannten Arten noch juvenil (jugendliche) sind, und von ihrem zu erwartenden Charakter als eher sanftere und friedlichere Vertreter ihrer Gattungen gelten, sehe ich keine Probleme, da zusätzlich noch genügend Rückzugsmöglichkeiten in den Steinaufbauten bestehen. Da ich die Steinaufbauten als Mittelriff gestaltet habe, gibt es jede Menge Sichtschutz für die Fische, was auch hier sehr wichtig ist.

Noch ein paart Worte zu dem von mir verwendeten Futter: In welchselnder Folge verwende ich feinen Krill, Artemia salina, Cyclops, Mysis und einen selbstgemachten Garnelenmix. Ich lehne rote Mückenlarven und Tubifex, frisch wie auch gefroren sowie Rinderherz und irgendwelches Hunde- oder Katzenfutter zur artgerechten Fütterung meiner Cichliden ab! Zu den roten Mückenlarven und Tubifex sei angemerkt, daß sie in gewerblich nutzbaren Mengen vorkommend, in aller Regel aus dem Bodensubstrat belasteter Gewässer entnommen werden müssen. Da sich die rote Mückenlarve und der Tubifex in schlammigem Bodengrund am wohlsten fühlt und dieser in aller Regel leider hochgradig mit Schwermetallen belastet ist, möchte ich dies meinen Tieren nicht verfüttern. Zudem bringen Tubifex und rote Mückenlarven keinen sichtbaren Vorteil bezüglich der Farbaufbesserung unserer Pfleglinge. Die rote Farbe der roten Mückenlarven entsteht durch das Hämoglobin, also dem roten Anteil ihres Blutes. Dieser hat wiederum keine fördernde Wirkung auf die Färbung der Fische.

Zum Thema Rinderherz sei gesagt, daß es sich um Fleisch von Warmblütern mit ihren ihnen eigenen Fettgehalt und Fettart handelt. Da unsere Fische Kaltblüter (bzw. Wechselblüter sind) und ihre Beweglichkeit und Agilität durch die sie umgebene Wassertemperatur ermöglicht wird, brauchen unsere Fische auch ein Fett, daß bei ca. 25 Grad Wassertemperatur schon verwertbar zur Verfügung steht. Das Fett von Warmblütern hat einen "Schmelzpunkt" der bei ca. 37 Grad liegt und so unseren Fischen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Dieses Fett setzt sich als Fettdepot im Nackenbereich und im besonderen um die Geschlechtsorgane fest. Es macht aus Tieren bei zu häufiger Verfütterung, schwerfällige, unnatürlich massige unbewegliche und nicht sehr fortpflanzungswillige Tiere. Das vermutlich gute an Rinderherz, ist wohl die Eigenschaft, daß die Fische recht schnell wachsen (fett werden), im Gegensatz dazu sind in den Körpern der im Wasser lebenden Futtertiere, wie Krill, Artemia, Cyclops, Daphnien, Mysis etc. logischerweise die richtigen Fette enthalten. Sonst könnten sie sich ja nicht selbst richtig bewegen. Ein weiterer Vorteil dieser Futtertiere ist der in ihren Panzern enthaltene Karotin (Chitinpanzer). Ein vorzügliches Färbungsmittel.

Ach ja, unser Trockenfutter sollte auch nicht vergessen werden. Bitte verfüttern sie ein gutes Markenfutter, z.B. Tetra Rubin, Tetra Min etc., diverse Sticks, Granulate etc.. Es soll aus den oben aufgeführten Gründen nicht mit Fetten von Warmblütern versetzt sein sondern mit gemahlenen oder geschroteten Wassertieren (Garnelen).

Die Häufigkeit und die Futtermenge richtet sich nach der Art und Menge der gepflegten Fischarten. Meine Ostafrika-Buntbarsche füttere ich einmal am Tag abends abwechselnd mit Trockenfutter und mit den verschiedenen genannten Frostfuttersorten. Ein Tag in der Woche sollte ein Fastentag sein. Unsere Tiere werden es mit Vitalität, Farbenpracht, Lebensdauer und Nachwuchs danken.

Und als letzter Punkt noch ein paar Worte zum Wasserwechsel: Der Fischbesatz, das Wasservolumen und die Filterleistung (Filtervolumen und Pumpenleistung), sowie die Menge an Futter sind die Hauptpunkte im Bezug auf einen Wasserwechsel . Als Faustregel sei beim Fischbesatz ca. 1,5 cm - 2 cm Fische pro Liter Wasser netto genannt. (Im adulten (Erwachsenen-) Alter). Die Pumpenleistung sollte effektiv mindestens das dreifache des Nettowasservolumens des Beckens leisten können (in Liter/h).

Zur Häufigkeit des Fütterns habe ich mich oben schon ausgelassen. Den Teilwasserwechsel (ca. 15-20 %) mache ich alle 14 Tage, einen größeren, ca. 30%, alle 4-6 Wochen. Auf die Zusammensetzung der Aquarienbewohner in Bezug auf Aggressivität, Revieranspruch, Nahrungsbedürfnisse, etc., sollte man sich in den Fachbüchern oder im Verein ein Bild machen.

Nun zum Abschluß meiner Ausführungen noch eine Anmerkung: Daß es sich bei den Ausführungen um meine persönliche Meinung handelt und jeder von Ihnen eine andere haben kann, es stellt nur eine Meinung dar, nämlich meine. Wenn Sie anderer Meinung sind, sollten Sie es uns wissen lassen, man lernt ja nie aus! Und ein wenig mehr Erfahrungsaustausch wäre sowieso dringend von Nöten.

Autor und ©: Frank Kempf, Niederkassel Rheid