Echinodorus im Aquarium

In den Zoohandlungen findet man heute ein breites Angebot an Aquarienpflanzen, die zum weitaus größten Teil aus Nachzuchten in Wasserpflanzengärtnereien stammen. Die Biotope werden somit nicht mehr so stark durch Entnahmen belastet.

Durch die gezielte Kultur und moderne Vermehrungsformen, hier sei besonders die In-Vitro oder Meristerm-Kultur genannt, entstanden auch viele neue Sorten. Diese besitzen kein natürliches Verbreitungsgebiet. Sie sind das Produkt von gezielten Kreuzungen oder auch zufälligen Mutationen. Speziell aus der Gattung Echinodorus werden viele häufig im Handel angeboten. In der Literatur findet man eher selten Angaben zu diesen Pflanzen. In regelmäßig erscheinenden Zeitschriften werden gelegentlich Artikel veröffentlicht, doch hat nicht jeder Aquarianer diese Zeitschriften aboniert.Auch die über Wasser herangezogenen Exemplare im Fachhandel verraten nicht unbedingt viel über Aussehen der Pflanzen im Aquarium. Nicht nur einmal ist es mir passiert, daß auch die Informationen des Verkäufers am Ende gar nicht so recht zur heranwachsenen Pflanze paßten.

Soweit ich Erfahrungen mit diesen Pflanzen sammeln konnte, versuche ich diese hier in kurzer Form zusammezufassen, um den interessierten Aquarianer ein Minimum an Informationen zur Verfügung zu stellen. Diese Zusammenfassung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und beruht auf meinen persönlichen Kulturerfahrungen.

Vorweg möchte ich die wichtigsten Kulturbedingungen erwähnen, unter denen ich die Pflanzen gepflegt habe bzw. pflege: Angereicherter Bodengrund mit Kies in max. 3mm Körnung, Bodenheizung(zum Teil), CO2-Zugabe, Eisendüngug beim Wasserwechsel(14 Tage., 30%), ph 7,2, KH 5°, GH 12,5°, Beleuchtung durch Leuchtstoffröhren oder Halogen-Niedervolt-Strahler.

'Kleiner Bär' Kreuzungen zwischen E.xbarthii und E.parviflorus, bildet eine kompakte Rosette mit einer Höhe bis ca. 30cm. Blätter sind intensiv rot, nach aussen zunehmend dunkelgün. Das Vergrünen der Blätter findet bei starker Beleuchtung später statt. Die Planzen entwickeln sich auch bei mittlerer Beleuchtung gesund und kräftig. Lichtbedarf mittel, Temperatur 18-28°C. Empfehlenswert im Hintergrund kleiner oder im Mittelgrund größerer Becken als Solitär.

'Großer Bär' Kreuzungen zwischen E.x barthii und E parviflorus, neue Blätter rötlich, später zunehmend grün und ähnlich wie bei E.major leicht gewellt. Höhe bis 40cm, Lichtbedarf mittel, Temperatur 18-28°C, im Hintergrund gut plaziert.

'Osiritis doppelt rot'(x barthii) Kreuzungen zwischen E.uruguayensis (Farbform horemanii 'rot') und ?. Wahrscheinlich bei einen, mittlerweile verstorbenen, australischen Pflanzenzüchter entstandende Sorte. Die Blätter sind dunkelrot gefärbt und halten diese Färbung bei guter Beleuchtung recht lange. Bei dichtem Stand erreichte diese Pflanzen eine Höhe bis 35cm. In der Regel werden die länglich-ovalen Blätter 10-12cm lang und bis 5cm breit.Lichtbedarf mittel-hoch, Temperatur 18-26°C, im Mittelgrund gut plaziert. Ist bei vielen anderen Kreuzungen ein Elternteil.

'Osiritis, Große' Die Elternpflanzen dieser Kreuzung sind mir noch nicht bekannt. Änlich wie bei E.osiris sind die inneren Blätter rot und werden später grün, sie sind 10-30cm gestielt, bis 40cm lang, bis 10cm breit. Höhe 60cm, Lichtbedarf mittel, Temperatur 18-28°C, Einsatz im Hintergrund großer Becken.

'Ozelot´ Kreuzungen zwischen E.schlueteri 'Leopard' und E.x barthii. Kurz gestielte,elliptische Blätter. kräftig rotbraun gefärbt mit dunklen Flecken, später dunkelgrün mit dunkelroter Zeichnung, Höhe bis 40cm, Lichtbedarf mittel, Temperatur 15-30°C, schöne Solitärpflanze.

'Rose' Kreuzung zwischen E.horizontalis und E.horemanii 'Rot', junge Blätter sind rosefarben, evtl. gefleckt, später vergrünend, elliptisch bis 25x15cm groß, Höhe bis 70cm, Lichtbedarf mittel,Temperatur 20-28°C, Hintergrund oder Solitärpflanze. Wird von Chiliden kaum angefressen, daher der Beiname 'Chiliden-Osiris'.

'Rubin' Kreuzung zwischen E.x barthii und E.horemanii 'Rot'(F2), kräftig braunrote bis tief dunkelrot gefärbte Blätter mit helleren Nerven. zwischen 5 und 25cm gestielt, bis 35cm lang, 6cm breit, leicht durchscheinend, Höhe bis 60cm, Lichtbedarf mittel-hoch, Temperatur 20-28°C, sehr dekorative Solitär-bzw. Hintergrundpflanze.

'Foxtail' Mutationen v. E. argentinensis, hellgrüne, gestielte Blätter mit braunen Punkten, bis 10cm lang, bis 3cm breit, Höhe bis 25cm, Lichtbedarf mittel, Temperatur 20-28°C, im Vordergrund als Solitärpflanze, im Mittelgrund evtl. in kleiner Gruppe.

'Leopard' Mutationen von E. schlueteri, gestielte, eiförmige Blätter, hell-bis mittelgrün und intensiv braun gefleckt, bis 20cm gestielt, 15cm lang, 10cm breit, Höhe bis 25cm, meist bis 15cm, Lichtbedarf mittel-hoch, Temperatur 20-28°C, im kleineren Becken als Mittelgrund, auch in Guppenpflanzen, bei größeren Becken im Vordergrund.

'Oriental' Mutation von E. x Rose, junge Blätter intensiv rosa oder hellrot gefärbt, mit grüner Nervatur, ältere Blätter dukelgrün, schöne Farbübergänge, elliptesch, Höhe bis 30cm, Lichtbedarf hoch,Temperatur 20-26°C, sehr schöne Kontrastpflanze im mittleren Bereich.

'Schneeleopard' Ursprungsform dieser Sorte ist E. muricatus. Die helle Fleckenzeichnung wird durch ein Virus verursacht. Blätter gestielt, herzförmig, weiße Zeichnung die unter Wasser verblaßt, Höhe bis 70cm, Lichtbedarf mittel, Temperatur 20-26°C, im Hintergrund einsetzbar, neigt zum Herauswachsen über den Wasserspiegel.

'Tropica Marble Queen' Virusinfizierte Form von E. cordifolius. Wie auch bei E. `Schneeleopard´wird die weiße Zeichnung der Blätter durch ein Virus verursacht. Blätter gestielt, bis 20cm lang, bis 5cm breit, später kann das helle Zeichnungsmuster verblassen, Höhe ca. 25cm, bei Ausbildung von Schwimmblättern auch höher, Lichtbedarf mittel-hoch, Temperatur 22-28°C. Die Pflanze neigt zur Bildung von Schwimmblättern, was bei einer gemeinsamen Kultur mit Seerosen dazu führen kann, daß sich das Virus auf deren Schwimmblätter überträgt.

Die Vermehrung der verschiedenen Sorten erfolgt am Besten durch die Abnahme von Adventivpflanzen an den Blütenstielen. Bei der Vermehrung über Samen erfolgt bei den Kreuzungen eine Aufspaltung in unterschiedliche Phänotypen, da die genetische Stabilität fehlt. Bei den Mutationen und virusinfizierten Sorten kann die Vermehrung zwar durch Samen erfolgen aber dies ist vergleichsweise aufwendig und nur in offenen Aquarien durführbar. Die neuen Sorten bieten sehr viele neue Formen und Farben die sich sehr gut zur Schaffung neuer Kontraste und Blickpunkte in unseren Aquarien eignen.

Autor und ©: Walter Berger, Bergisch-Gladbach